Wie oft passieren zufällig Dinge, die schließlich interessanter sind als das, was man eigentlich vorhatte? In einem künstlerischen Arbeitsprozess passiert das ständig. Dabei ist es nun nicht so, dass man auf eine Eingebung wartet und dann die zündende Idee nur noch automatisch in die Tat umsetzen muss.
Auch ganz ohne Plan zu arbeiten ist nicht so einfach und meistens wenig fruchtbar. Tatsächlich setzen gerade die Konzentration und Anstrengung, auf ein bestimmtes Ergebnis hinzuarbeiten, einen Prozess in Gang, der möglicherweise eine ganz unerwartete Wendung nimmt. Dann darf sich natürlich auch Enttäuschung breit machen, wenn etwas nicht gelingt. Andererseits bringt eine Offenheit für Zufälliges neue Impulse.
Ausgetretene Pfade verlassen und neue Wege beschreiten ist gut – dazu muss man aber erst einmal laufen lernen.
Konzentration geht also mit einer bestimmten Erwartung einher – ich versuche, etwas zu erreichen und strenge mich dafür an. Aber wenn es scheitert und misslingt, bin ich nicht entmutigt, sondern versuche, in dem unerwarteten Resultat eine Qualität zu erkennen. So bin ich mit meiner Arbeit an einem Punkt angekommen, den ich zunächst nicht im Sinn hatte, der aber sehr reizvoll sein kann. Solche Momente des Gelingens und der Spontaneität fallen einem nur selten in den Schoß. Viel häufiger sind sie nämlich Ausdruck von aufmerksamer, konzentrierter Suche und forschendem Ausprobieren. Man muss sich also erst auf den Weg machen, um vom Weg abzukommen.
